Derzeit beschäftigen sich die Mitarbeiter der Geschäftsstelle wieder mit der komplexen Abrechnung der landesweiten Aalbesatzaktionen. Erst wenn diese umfangreiche Aufgabe erledigt ist, kann man den Aalbesatz für dieses Jahr als abgeschlossen bezeichnen.
Wie in jedem Jahr haben wir auch 2019 in Zusammenarbeit mit vielen Vereinen unsere Gewässer mit Glasaal und vorgestreckten Satzaalen besetzt, und das wieder in sehr großem Umfang.

Gefördert werden wir dabei aus Mitteln der Fischereiabgabe des Landes (15 %) und des Europäischen Fischereifonds (45 %). 40 % sind unser Eigenanteil als Grundbedingung für die Förderung. Ohne Eigenanteil keine Fördergelder! Unser LSFV geht bei diesen Projekten mit 100 %, also sehr großen Summen in Vorkasse. Das stellt stets eine Herausforderung für unsere Kassenlage dar.
Wir haben 2019 insgesamt 240.000 Glassaale und 500.000 vorgestreckte Aale in unsere Gewässersysteme besetzt. Das Ganze ging wie immer etappenweise vor sich. Ausschreibungen mussten durchgeführt und Angebote geprüft werden. Es geht immer darum, das beste Besatzmaterial zu einem fairen Preis zu bekommen. Wir besetzen Lebensräume, in die durch natürlichen Nachzug nicht mehr genügend junge Aale kommen. Hier wachsen sie unter guten Bedingungen zu Blankaalen ab, bevor sie ihre lange Laichwanderung antreten.
Eine finale große Besatzaktion mit vorgestreckten Aalen erfolgte Anfang Juli in der Ferienzeit. Es erfordert umfangreiche Planung und viel Arbeitskraft, wenn man die zentrale Aallieferung auf viele verschiedene Gewässer im Land verteilt. Ca. 800 kg der vorgestreckten Aale wurden von unseren Biologen markiert. NOK-Biologe Rüdiger Neukamm hat hier eine jahrelange Forschungskette aufgebaut. Seine Untersuchungen im Elbe-Lübeck-Kanal und im Nord-Ostsee-Kanal mit Nebengewässern haben ergeben, dass in diesen Gewässern mittlerweile der weit überwiegende Teil der gefangenen Fische aus unserem Besatz stammt. Jedes Jahr werden auf einigen Kontrollstationen sogar ausschließlich besetzte Aale angetroffen. Somit werden auch viele der Aale, die die Laichwanderung antreten, aus unserem Besatz stammen. Was wäre also die Alternative zu unseren Aktionen? Ohne den Besatz wäre aus vielen Gewässern der Aal schon verschwunden. Umwelteinflüsse und die fehlende (oder eingeschränkte) Durchgängigkeit in vielen Fließgewässern können wir Angler nicht beheben. Mit den Besatzaktionen tun wir unseren Teil. Wenn wir den bei uns vorhandenen Lebensraum nicht mehr besetzen, fehlt auch in ökologischer Hinsicht eine wichtige Art in unseren Gewässersystemen und es wandern von hier auch keine laichreifen Fische mehr ab. Wir besetzen gezielt nur Gewässer, aus denen der Aal auch wieder abwandern kann. Wir richten uns dabei nach den europäischen und nationalen Aalmanagementplänen. Und natürlich wollen wir auch weiterhin Aal fangen.
Der LSFV wird sich weiterhin für die Aalbestände einsetzen, auch wenn das mit sehr viel Arbeit und hohen Kosten verbunden ist.
Peter Heldt