Für eine Entwarnung wäre es sicher noch zu früh. Auch wenn es erste kleine Anzeichen für eine Stabilisierung des Aalbestandes gibt, ist die natürliche Zuwanderung der Tiere an den nordeuropäischen Küsten immer noch viel zu gering. Zum Erhalt der Art in unseren Gewässern sind Besatzmaßnahmen daher unverändert notwendig. Auch in 2020 werden sich Angler und Fischer ihrer Verantwortung stellen und die offenen Binnengewässer in Schleswig-Holstein in großem Umfang besetzen.

Den Auftakt machte dieses Jahr der Glasaalbesatz in den Gewässern des LSFV und des Kreisanglerverbandes Lübeck. Am 07. März wurden uns insgesamt 423 kg der Tiere von der Fischzucht Uhthoff aus Neubrandenburg geliefert. Das entspricht einer Stückzahl von ca. 1,3 Millionen. Gefangen wurden die Glasaale an der südfranzösischen Küste in der Gegend um Bordeaux.

Besetzt wurden Trave, Wakenitz, Elbe sowie Nord-Ostsee-Kanal und Elbe-Lübeck-Kanal mit den jeweils angeschlossenen Seen. Alle für die Gewässersysteme Nord-Ostsee-Kanal und Elbe-Lübeck-Kanal bestimmten Glasaale wurden vor dem Aussetzen mit Alizarin markiert. In diesen Gewässern werden im Verlauf des Sommers auch noch vorgestreckte Aale ausgesetzt. Die Markierung soll dazu dienen herauszufinden, welche Besatzform für unsere Gewässer am geeignetsten ist. Unsere bisherigen Untersuchungen haben gezeigt, dass zurzeit zwischen 80 und 90 % der in den Gewässern vorhandenen Aale aus den Besatzmaßnahmen stammen. Zumindest im Fall des Nord-Ostsee-Kanals scheint dabei der Besatz mit vorgestreckten Aalen die effizientere Methode zu sein. Aufgrund des noch relativ kurzen Zeitraums, in dem beide Besatzformen parallel ausgesetzt werden, ist es für eine abschließende Bewertung noch zu früh.

Gefördert wird der Glasaalbesatz aus Mitteln der Fischereiabgabe des Landes Schleswig-Holstein und dem Europäischen Meeres- und Fischereifonds. Einen Eigenanteil von 40 % haben die jeweiligen Fischereiausübungsberechtigten zu leisten.