In der letzten Meldung zum Ölunfall am Kanal bemerkten wir, dass dringliche Fragen zur Verunreinigung des Wassers von Seiten des Landes noch nicht beantwortet wurden. Nun liegen uns endlich die Antworten des Ministeriums für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur (MEKUN) vor. Die Beantwortung fällt leider sparsam bis enttäuschend aus:

Frage LSFV-SH: Gibt es bereits Erkenntnisse zu den Auswirkungen des Ölunfalls auf die Fische/Evertebraten im NOK? Sind Fischsterben bekannt?

Antwort Mekun: Bislang liegen keine Informationen über ein Fischsterben vor.

Gibt es eine Empfehlung wo gegebenenfalls keine Fische entnommen/verzehrt werden sollten?

Nach Angaben des zuständigen Landwirtschaftsministeriums gibt es in diesem Zusammenhang aktuell keine eingeschränkte Verzehrempfehlung.

Wurden bereits Proben von Fischen/Evertebraten untersucht oder soll dies noch stattfinden (Probenmaterial könnten wir ggf. liefern)?

Nach Angaben des zuständigen Landwirtschaftsministeriums wurden bisher keine lebensmittelrechtlichen Proben in diesem Zusammenhang untersucht. Die Probennahme lebensmittelrechtlicher Proben darf nur von amtlichen Personen gemäß rechtlicher Vorgaben durchgeführt werden.

Wurden Wasserproben auf giftige Inhaltsstoffe untersucht? Ggf. auch von Gewässerstrecken weiter vom Unfallort entfernt?

Wasserproben wurden von der Wasserschutzpolizei genommen. Diese dienen dazu einen Verursacher zu ermitteln und zu belegen, dass das ausgetretene Öl zum Verursacher gehört. Weitere Proben wurden nicht genommen.

Welche Folgeschäden für das Ökosystem NOK sind insgesamt zu erwarten?

Das Auslaufen des Rohöls wird sich lokal und kurzfristig negativ auf das Ökosystem des Gewässers ausgewirkt haben. Langfristige Folgeschäden des Ökosystems sind aber nach jetzigem Kenntnisstand aufgrund der begrenzten Beeinträchtigung (auf einer Länge von 6 km) nicht zu erwarten.

Wurde die Entwässerung des NOKs über Kiel und Brunsbüttel angepasst? Falls eine Entwässerung beispielsweise verstärkt über Kiel erfolgte wäre, müssten wir mit einer Verschleppung der Verschmutzung in weiter östliche Bereiche des NOKs rechnen.

Die Entwässerung wurde größtenteils durch die Schleusen Brunsbüttel mit entsprechenden Vorsichtmaßnahmen und Überwachungen durchgeführt.

Kann es zu Beeinträchtigungen bei Fischen im Raum Rendsburg kommen?

Die Verunreinigung erfolgte in Brunsbüttel und erstreckte sich über einen Bereich 6 km ostwärts. Es ist derzeit nicht davon auszugehen, dass es im ca. 50 km weit entfernten Raum Rendsburg zu Beeinträchtigungen bei Fischen kommt.

An welches Unternehmen müssten wir uns für etwaige Schadensersatzforderungen wenden? Laut Informationen aus der Presse ist die Raffinerie Heide nur Betreiber aber nicht Besitzer der defekten Pipeline?   

Betreiber der Pipeline ist die Raffinerie Heide. Eigentümer der Pipeline ist Brunsbüttel Ports. Die genauen Rechtsverhältnisse sind bei den vorgenannten Unternehmen zu erfragen. Die Ermittlungen der Polizei hinsichtlich des Verursachers des Ölunfalls sind aber noch nicht abgeschlossen.