Am 11.11.2016 reiste die LSFV-Delegation, bestehend aus 5 Präsidiumsmitgliedern und zwei Kreisverbandsvorsitzenden zur DAFV-Hauptversammlung nach Berlin-Spandau.
Zunächst wurden Grußworte und Fachvorträge gehalten. Der Präsident des Deutschen Jagdschutzverbandes Hartwig Fischer, der Präsident des Schweizerischen Fischerei-Verbandes Stefan Wenger, der Präsident der European Anglers Federation Otakar Broz und Fred Bloot vom holländischen Verband „Sportvisserij Nederland“ berichteten aus ihren Verbänden und über die Zusammenarbeit mit dem DAFV.
Gerd Conrad aus dem Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft, der wissenschaftliche Direktor des Institutes für Binnenfischerei Potsdam-Sacrow, Dr. Uwe Brämick, und der Generalsekretär des Deutschen Fischerei-Verbandes, Dr. Peter Breckling, überbrachten Grußworte.
Dr. Harry Strehlow vom Thünen-Institut für Ostseefischerei hielt einen Fachvortrag über Angelfischerei in Nord- und Ostsee. Er berichtete unter anderem darüber, wie sein Institut vorgeht, um möglichst realistische Fangmengen der Anglerschaft zu ermitteln. Die vom Thünen-Institut vorgelegten Zahlen waren eine Bewertungsgrundlage für die EU-Kommission, als es um die Maßnahmen zur Erhaltung des Dorschbestandes in der westlichen Ostsee ging. Zu diesem Vortrag gab es im Anschluss eine kurze Diskussion, es konnten Fragen an Herrn Dr. Strehlow gestellt werden.
Dr. Matthias Scholten von der Bundesanstalt für Gewässerkunde berichtete über den Sachstand der Herstellung der ökologischen Durchgängigkeit an den Bundeswasserstraßen.
Samuel Roch von der Fischereiforschungsstelle Langenargen berichtete über Mikroplastik in Seen und Flüssen.
Nach den Fachvorträgen begann die eigentliche Jahreshauptversammlung. Im Jahresbericht des Präsidiums wurde die Arbeit des vergangenen Jahres dargestellt.
Der Umzug in die neue Geschäftsstelle in der Reinhardtstraße 14 wurde im Juni erfolgreich abgeschlossen. Aufgrund der zentralen Lage nahe des Regierungsviertels in Berlin-Mitte ist die Verkehrsanbindung deutlich besser geworden. Vielleicht auch deshalb kamen gleich fünf Bundestagsabgeordnete zur Einweihungsfeier. Man ist nun in jeder Hinsicht näher an der Politik.
Unglücklicherweise zeitgleich mit dem Umzug prüfte das Finanzamt für Körperschaften bei einer Außenprüfung die DAFV-Kasse. Es gab trotz der erschwerten Bedingungen keine Beanstandungen.
Der neue Geschäftsführer des DAFV, Alexander Seggelke, ist seit dem 8.8.2016 im Dienst und hat sich gut eingearbeitet. Er ist Gewässerökologe mit dem Schwerpunkt Fischbiologie und begeisterter Angler.
Die haushaltstechnische Entwicklung ist als positiv und stabil anzusehen, berichtete Vizepräsident Bernhard Pieper. Den Referaten wird 2017 ein größerer finanzieller Spielraum zur Verfügung stehen, das gilt auch für die wichtige Öffentlichkeitsarbeit. Um die diesbezügliche Arbeit des DAFV zu verbessern wird eine zusätzliche Stelle geschaffen. Die Ausschreibung ist in Vorbereitung und wird zeitnah erfolgen.
Gute Nachrichten gibt es auch von der DAFV-GmbH. Sie erwirtschaftet mittlerweile schwarze Zahlen! Zudem unterstützt der hauptamtliche Mitarbeiter zusätzlich noch die Arbeit in den beiden Geschäftsstellen.
Der Landesfischereiverband Baden-Württemberg wird mit seinen 50.000 Mitgliedern im nächsten Jahr dem DAFV beitreten. Der LV Sächsischer Angler, der für 2017 gekündigt hat, zeigte sich erfreut über die guten Nachrichten vom Bundesverband. Vielleicht können wir auf eine Rückkehr dieser 41.942 Angler in den nächsten Jahren hoffen.
Von der Arbeit des Finanzausschusses berichtete der Vizepräsident des LAV Mecklenburg-Vorpommern, Klaus-Dieter Mau. Unter anderem unser LSFV S-H hatte seinerzeit auf die Einsetzung dieses Ausschusses gedrängt, der in den vergangenen zwei Jahren wertvolle Anregungen für den DAFV gegeben hat. Der Verband stehe auf einem festen Fundament, aber es gäbe noch keinen Anlass zur Euphorie, berichtete Mau. Es liege noch viel Arbeit vor dem DAFV. Der Finanzausschuss werde seine Arbeit vorerst bis zum Mai fortsetzen.
Die Jahreshauptversammlung 2017 findet bereits am 6.Mai. 2017 in Wiesbaden statt. Das amtierende Präsidium des DAFV wurde in Mai 2013 gewählt, so dass jetzt im Frühjahr 2017 die neue Wahl turnusgemäß ansteht. Ab 2018 soll die Jahreshauptversammlung dann regelmäßig im Zeitraum April bis Mai stattfinden.
Die Kassenrevisoren berichteten von einer umfangreichen Prüfung der Kassen des DAFV und der DAFV-GmbH. Die Kassenführungen wurden für ordnungsgemäß befunden, zudem stelle sie ein zutreffendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des DAFV dar. Eine Entlastung des Vorstandes wurde beantragt und mit sehr großer Mehrheit erteilt.
Kritisiert wurde vom DAFV-Präsidium das Tagesfanglimit für Dorsche. Der DAFV hatte zusammen mit seinen Mitgliedverbänden gute Vorschläge zum Dorschschutz (Laichschonzeit und Erhöhung des Mindestmaßes) erarbeitet. Präsidentin Dr. Christel Happach-Kasan zeigte sich verärgert darüber, dass statt dessen für 2017 Tagesfanglimits für Angler von der EU-Kommission eingeführt werden. Das würde weder dem Dorsch noch dem Tourismus helfen. Die Verbandsvertreter aus den küstenfernen Bundesländern machten deutlich, dass sich für viele ihrer Angler eine weite Anreise für einen Angelausflug an die Ostsee so nicht mehr attraktiv darstelle. Als Ziel wurde ausgegeben, die Tagesfanglimits möglichst schnell wieder aufzuheben. Der DAFV wird sich aktiv dafür einsetzen!
Auf der Jahreshauptversammlung, aber auch auf der Verbandsausschusssitzung am Vortag, wurde über die drohenden Angelverbote in den geplanten AWZ-Schutzgebieten gesprochen. Ich stellte hierzu den Standpunkt des LSFV Schleswig-Holstein klar. In ähnlicher Form äußerten sich der Präsident des LAV Mecklenburg-Vorpommern, Professor Karl Heinz Brillowski, und sein Vizepräsident Thorsten Wichmann.
Fisch des Jahres 2017 wird die Flunder. Ein Flyer dazu lag auf der Jahreshauptversammlung aus, die beliebte Broschüre zum Fisch des Jahres ist in Arbeit.
Abschließend wurde der Veranstaltungskalender für 2017 besprochen und einzelne Termine abgestimmt.
Die Jahreshauptversammlung war geprägt von einer ruhigen, sachlichen Atmosphäre. Gute Fachvorträge und zahlreiche Gespräche am Rande der Tagesordnung rundeten das Bild ab.
Peter Heldt, Präsident LSFV S-H