Um daran zu erinnern, wie es ist, einfach mal mit Vereinskameraden Angeln zu erleben, folgt ein schöner Bericht über das Angel-Zeltlager 2020 der Jugend des AV Schlesen und des ASV Preetz.

Mehr als 3.000 Hektar Wasser, Tiefen bis 60 Meter, schon im Stadtwappen ein Fisch, der stark an eine Maräne erinnert – es müsste doch mit dem Teufel zugehen, wenn der große Swimbait ganz unten in der Box hier nicht endlich mal einen Biss… Aber wie heißt es so schön – erst die Arbeit, dann das Vergnügen: Bevor nach über 15 Jahren Pause die Boote von der djo-Freizeitstätte wieder in See stechen konnten, musste das Zeltlager vom AV Schlesen und ASV Preetz zuerst  aufgebaut werden – zwei Mannschafts- und ein Küchenzelt wurden eingerichtet und die Vereinsboote mussten ins Wasser gebracht werden, an den für uns reservierten Steg. Die Stromversorgung durfte auch nicht fehlen. Während des etwas trägen Aufbaus der Zelte schwand die Lust fast wieder ein bisschen, aber als das Wichtigste erledigt war, kamen Erschöpfung und Vorfreude gleichzeitig durch: Alle waren tierisch aufgeregt, was sie in den darauffolgenden Juli-Tagen erwarten würde.

Am nächsten Morgen sind alle Betreuer und Jugendlichen mit ihrem Tackle ins Lager eingezogen – bevor es zum Angeln losgehen konnte, musste es aber noch zu Ende eingerichtet werden. Erst gegen Abend war es so weit, alle sind nun schnell zum Steg gegangen und sind rausgefahren. Nach ca. 10 Minuten kam dann auch schon die erste Fangmeldung: Hecht im Freiwasser, viel fehlte nicht zum Meter… Entsprechend in der Vorfreude bestärkt waren die meisten bis spät abends draußen und haben versucht, Fische zu fangen – erst gegen Mitternacht sind alle zu Bett gegangen und haben gut geschlafen.

Der nächsten Tag begann für viele schon mit der Ausfahrt im Morgengrauen ; leider mussten sie feststellen, dass sie nicht so viel Angeln können wie sie wollen, denn um 8 Uhr galt Anwesenheitspflicht bei Frühstück und Tagesbesprechung. Im Küchenzelt konnten die Boote reserviert werden, und die meisten sind sofort danach wieder rausgefahren – und lange dauerte es nicht, bis die nächsten Hechtfotos eintrudelten.  Abends gab es dann wieder leckeres Essen, das uns netterweise von den Eltern zur Verfügung gestellt wurde.

Am Montag ließ das Angelfieber bei den ersten Teilnehmern nach, und sie beschäftigten sich anderweitig mit  Baden, Fußball oder Football. Trotzdem wurden weiter Hechte gefangen – nur bei den Barschanglern machte sich langsam Ratlosigkeit breit, da noch nicht ein Stachelritter gefangen werden konnte. Während der Dauerregen am vierten Tag dann von den meisten genutzt wurde, um ihr Schlafdefizit wieder auszugleichen, wurden die wenigen wetterfesten Angler mit dem ersten Meterhecht belohnt – als sich die Nachricht am Abend auch in den letzten Schlafsäcken angekommen war, folgte auf den regnerischen Tag ein fischreicher Abend.

Das Wetter änderte sich über Nacht, und es kam ein heißer und windstiller Tag, der von den meisten zum Baden genutzt wurde: Die Lust auf Fischen war auf einmal komplett weg. Nur zwei konsequente Barschangler kreuzten noch über den See, als endlich ein Fisch den kleinen Crankbait nahm – und sich wenig später als maßige Seeforelle entpuppte! Ein deutlicheres Zeichen konnte es nicht geben: Es sollte in der ganzen Woche kein einziger Barsch über 20cm gefangen werden.

Als sich am Freitag langsam die Erkenntnis durchsetzte, dass auch diese Angelwoche irgendwann enden würde, war nochmal die ganze Mannschaft bei bestem Angelwetter auf dem See; die Erfolgsköder der letzten Tage wurden ausdauernd durchs Freiwasser gepflügt, selbst die meisten Barschangler hatten ihr Hechtgerät rausgeholt – und dann kam auf dem „Zanderjäger“ der Einschlag, der noch einmal alle Hechte der Vortage in den Schatten stellte: 1,13m zeigte das Maßband, gute 18 Pfund die Waage – ein gewaltiger Fisch.

Am Samstag wurde dann schon langsam abgebaut und eingepackt, die meisten waren aber trotzdem lieber Angeln – und es wurde zum Abschluss sogar noch ein dritter Meterhecht gefangen. Abends gab es dann die traditionellen Barsch-Spieße, erstmals ohne ein einziges selbstgefangenes Filet…

Der frühe Sonntagmorgen vor dem Frühstück war dann die letzte Gelegenheit zum Angeln, und die wurde genutzt – sehr zum Nachteil der Motivation beim Abbau, der bei brütender Hitze zwar stehend k.o. absolviert wurde, aber den Vorteil hatte, dass alle Zelte trocken verpackt werden konnten.

Auch wenn sich am Ende jeder Teilnehmer und Betreuer nach dem eigenen Bett sehnte – die nächsten Sommerferien kommen bestimmt, und der Plöner See mit seiner riesigen Wasserfläche hält noch viele außergewöhnliche Fische bereit. Weitere Bilder gibt es hier.

Luc Inderbiethen, Alexander Nau & Hannes Cordsen