Liebe Anglerinnen und Angler, im Corona-Jahr ist alles anders. Das hat jeder Angelverein und jeder Kreisverband und auch der LSFV deutlich gemerkt. Fast alle Veranstaltungen mussten wir schweren Herzens absagen. Im Normalfall hätten wir unsere Jahreshauptversammlung (JHV) bereits im Mai hinter uns gehabt, aber zu dem Zeitpunkt befand sich die Krise auf dem Höhepunkt, und es gab tatsächlich Sachen, die wichtiger waren.

Nichts desto trotz ist die JHV immer ein wichtiger Meilenstein im LSFV-Jahr. Dort tagt das höchste Gremium unseres Verbandes. In fast jedem Jahr gilt es, dort über wichtige Punkte zu diskutieren und abzustimmen. Ehrengäste bekommen einen Eindruck von dem, was die Angler leisten, und Ehrungen werden durchgeführt. Die Vereinsvertreter aus allen Landesteilen haben am Rande den ein oder anderen „Schnack“. In diesem Jahr wäre bei der Versammlung im Mai, wie immer, über den abgeschlossenen Haushalt, den Haushaltsvoranschlag und die Entlastung des Präsidiums abgestimmt worden. Das ist für unsere Arbeit wichtig! Auch lagen einige Anträge vor. Die zuletzt aufgeführten Punkte haben uns nach langen Überlegungen dazu veranlasst, nun zu einem neuen Termin am 20.9.2020 einzuladen.

Bei einem Antrag des Präsidiums geht es um eine Beitragserhöhung. Bereits auf den JHV 2018 und 2019 wurde das Thema diskutiert. In den umfangreichen Kassenberichten aus den Vorjahren wurde vom Vizepräsidenten Finanzen auf die notwendige Erhöhung des Beitrages hingewiesen. Die Abstimmung darüber war für 2020 lange vorangekündigt. Dann kam Corona! Mitten in den Vorbereitungen zur JHV mussten wir abbrechen. Nach der ersten chaotischen Zeit der Pandemie hat sich das Leben jetzt ein Stück weit normalisiert. Man hat gelernt, damit umzugehen. Allerdings weiß keiner so ganz genau, wie sich die Lage weiter entwickelt und was im nächsten Jahr kommen wird. Irgendwann muss man aber auch in so einer Zeit Entscheidungen treffen und Weichen stellen.

Wir brauchen für 2021 Planungssicherheit. Gewässerpachten und die Instandhaltung von Booten, Stegen, Parkplätzen und Hütten müssen gezahlt werden. Bei zahlreichen Projekten, wie z.B. dem Aalbesatz und der Aalmarkierung müssen wir Eigenanteile einbringen, um Fördergelder vom Land oder von der EU zu bekommen. Ähnlich sieht es bei den Projekten rund um Meerforelle und Lachs oder bei den barrierefreien Angelplätzen aus. Bei allen geförderten Projekten gehen wir als Verband erst einmal mit der vollen Summe über längere Zeiträume in Vorkasse. Auch dafür brauchen wir eine gewisse Kapitaldecke. Um die eben genannten Dinge durchzuführen brauchen wir hauptamtliches Personal und eine Geschäftsstelle. Die Summe der Mitgliedsbeiträge unserer Mitglieder deckt dabei nicht einmal annähernd die Personalkosten.

Bisher haben wir es immer irgendwie hinbekommen, trotz ständig wachsender Anforderungen, steigender Preise und vieler neuer Projekte, am Ende des Jahres ungefähr auf eine schwarze null zu kommen. Dazu bedurfte es vieler findiger Lösungen, und auch sehr viel ehrenamtlicher Arbeit. Oftmals können wir aber nur noch den Mangel verwalten. Manchmal liegen wir über Monate weit, mit mehreren Zehntausend Euro, im Minus. Jetzt kommen wir an einen Punkt, an dem sowohl die hauptamtlichen Kräfte, aber auch die Ehrenamtler die fehlende finanzielle Ausstattung des Verbandes nicht mehr durch maximalen Mehreinsatz ausgleichen können.

Mit der beantragten Mehrausstattung wäre es möglich, wieder beweglich zu werden. Wir könnten vielleicht die völlig veraltete Technik in der Geschäftsstelle erneuern und auf einem guten Stand halten. Für gute und effektive Arbeit braucht man vernünftiges Werkzeug. Wir könnten die Öffentlichkeitsarbeit wesentlich verbessern. Wir hätten endlich die Möglichkeit für die Wartung der Infrastruktur an unseren Gewässern geringfügig bezahlte Kräfte einzustellen und somit das Ehrenamt zu entlasten. Wir könnten die sozialen Projekte weiter ausbauen. Jugendarbeit und barrierefreie Angelplätze sollten uns wichtig sein! Wir hätten die Möglichkeit, ein finanzielles Polster zu schaffen, um weiter die Eigenanteile und die Vorkasse bei Förderprojekten zu leisten. Wir könnten auf neue Gewässerangebote für die Angler reagieren, anstatt nach und nach Gewässer abzugeben. Kurz gesagt: anstatt immer nur die größten Löcher im Boot zu stopfen könnten wir Fahrt aufnehmen.

Für 2021 müssen wir also wissen, wo die Reise hingeht. Was wollen die Vereine – unsere Mitglieder? Ist es gewünscht, den Beitrag stabil zu halten und einige Aufgaben abzugeben, oder soll sich der LSFV als Dienstleister und Interessenvertreter für Angler weiter entwickeln. Bisher wird je Mitglied ein Beitrag von 5,50€ (monatlich 45 Cent) gezahlt. Beantragt werden vom Präsidium 8,50€ jährlich (monatlich 70 Cent).

Ich würde mich sehr freuen, wenn möglichst viele Vereinsvertreter auf der JHV für einen Mehrbeitrag stimmen und damit den LSFV zukunftsfähig erhalten. Wie wichtig es ist, neue Wege zu gehen, hat uns auch unsere Entscheidung gezeigt, alle LSFV-Erlaubnisscheine online anzubieten. Wie wurden heftig dafür gescholten und haben viel Überzeugungsarbeit bei unseren Vertragspartnern leisten müssen. Das hat Zeit und Geld und auch ein paar Nerven gekostet. Aber es war die richtige Entscheidung, und in der Corona-Zeit kam jeder an seinen Schein. Das Angeln hat geboomt!

Natürlich obliegt die Entscheidung über die Beiträge dem obersten Gremium unseres Verbandes, der JHV. Sicherlich gibt es dazu auch andere Meinungen. Der Debatte zu dem Thema möchten wir den nötigen Raum geben. Wichtig ist, dass wir uns am Ende als Demokraten zeigen, und egal wie die Abstimmung ausfällt, geeint den Weg weitergehen. Auch über die anderen Anträge und die Entlastung des Präsidiums muss abgestimmt werden. Das sollen allerdings auch die wesentlichen Punkte auf der JHV sein.

Da aufgrund der Corona-Krise auf Abstand geachtet werden muss, haben wir darum gebeten, je Verein nur einen Vertreter zu schicken.

Unser Geschäftsführer Robert Vollborn erarbeitet derzeit mit dem Gastwirt ein Konzept für die Veranstaltung, damit alles sicher abläuft. Wir haben einen großen Saal zur Verfügung. Wenn sich alle diszipliniert verhalten und nur gesunde Vereinsvertreter zu der Versammlung endsendet werden, sollte eine ordnungsgemäße Durchführung der JHV möglich sein.

Allerdings werden wir einige Tagesordnungspunkte, z.B. die Berichte, kurz halten. Sie wurden ja mit dem Verbandsheft „Anglerforum“, dem umfangreichen Kassenbericht und den Anträgen bereits schriftlich versandt. Für Ehrungen und Ehrengäste bietet eine Versammlung unter diesen Umständen keinen würdigen Rahmen. Wir hoffen, 2021 diesem wichtigen Teil einer JHV wieder den gebührenden Platz geben zu können.

Nach dem jetzigen Sachstand findet unsere Sitzung also am 20.9.2020 statt. Ich hoffe darauf, dass möglichst viele Vereine ihre Vertreter entsenden und freue mich auf ein Wiedersehen.

Bis dahin: Petri Heil, Euer Peter Heldt