Fischen für Menschen mit Behinderung und DAFV-Länderfischen am Nord-Ostsee-Kanal

34 Anglerinnen und Angler hatten sich für das Länderfischen und das Fischen für Menschen mit Behinderungen angemeldet. Beide Veranstaltungen sind in diesem Jahr vom Deutschen Angelfischerverband (DAFV) zeitgleich am Nord-Ostsee-Kanal in Schleswig-Holstein ausgerichtet worden. Da versteht es sich von selbst, dass der Landessportfischerverband Schleswig-Holstein (LSFV SH) und allen voran LSFV-Vizepräsident Achim Heinrich in seiner Funktion als Vorsitzender des ASV Petri Heil Rendsburg und Umgebung mit weiteren Vereinsmitgliedern den Angelfreunden vom Bundesverband kräftig unter die Arme gegriffen hat.

Steffen Quinger hatte sich als Referent Süßwasserangeln des DAFV um das Länderfischen gekümmert; Jürgen Rosenthal, Referent für Angeln für Menschen mit Behinderung, um die Veranstaltung für beeinträchtigte Angler. „Wir haben ein gemeinsames Datum gewählt, um deutlich zu machen, dass alle Angler zusammen gehören“, sagte Rosenthal und unterstrich, dass man aus diesem Grund auch eine gemeinsame Abendveranstaltung ausgerichtet habe. Insgesamt, so hob Quinger hervor, habe man sich allerdings noch den einen oder anderen Teilnehmer mehr erhofft. „Es wäre schön, wenn es uns in Zukunft gelingen würde, aus jedem Bundesland mindestens einen Vertreter begrüßen zu können“, gab Jürgen Rosenthal das Ziel vielleicht schon für das Fischen im Jahr 2020 in Erfurt aus.

In diesem Jahr kamen die Angler, die sich am Nord-Ostsee-Kanal ab der Alten Lotsenstation bei Rendsburg über einige hundert Meter am Ufer verteilt hatten, aus sieben Bundesländern. Beim Länderfischen traten 3 Stipp-, 4 Spinn- und 19 Feederangler an. Unter den insgesamt 34 Teilnehmern waren auch Vertreter vom ASV Petri Heil. Was die Fänge anging, hatte zwar Schleswig-Holstein die Nase vorn, allerdings konnten die Gastgeber ihren Heimvorteil nicht nutzen. Den dicksten Fisch, einen Brassen von rund 3,3 Kilogramm fing Ingrid Ovens vom Postsportverein Husum aus Nordfriesland. Die 74-Jährige war beim Handicap-Angeln angetreten, war aber auch den nicht beeinträchtigten Anglern deutlich überlegen. „Das ist der dickste Brassen, den ich je gefangen habe“, sagte die stolze Fängerin, die die Reise mit Übernachtung für sich und ihren Ehemann von den sechs Söhnen geschenkt bekommen hatte. Einer der ersten Gratulanten war Angelladenbesitzer Jörg Ovens, der von seiner Mutter per Handy informiert worden war.

Markus Gräwe war mit seiner Frau aus Lahnstein (Rheinland-Pfalz) angereist und freute sich „endlich auch mal am Nord-Ostsee-Kanal angeln zu können“. Sie hätten das Gewässer schon oft auf der Durchreise nach Dänemark gesehen. „Es ist wirklich toll hier, wir kommen bestimmt mal wieder.“ Gräwe zeigte eindrucksvoll, dass eine Behinderung keineswegs das Aus für das Angeln bedeuten muss. Dem 49-Jährigen fehlt der rechte Unterarm – beim Drillen stellt das für ihn aber kein Problem dar. „Auch das Auswerfen kann ich allein“, sagt Gräwe, der mit einem Lächeln in Richtung seiner Frau hinzufügt: „Manchmal ist es aber schon gut, wenn einer ein bisschen hilft.“

Insgesamt gestaltete sich das Fischen als schwierig. Neben vereinzelten Schwarzmundgrundeln wurden Brassen, Güster und andere Weißfische gefangen. „Die Spinnfischer hatten es besonders schwer. Sie haben alles probiert, sogar Mikroköder eingesetzt, aber es hat alles nichts genützt“, lobte Steffen Quinger zum Abschluss das Durchhaltevermögen. Auch bei den anderen Teilnehmern blieb der eine oder andere Schneider. Und das, obwohl der NOK als artenreichstes Gewässer 94 nachgewiesene Fischarten beheimatet. Alle Fische, die die Angler nicht selbst verwerten wollten, gingen an die Otter im Natur- und Umweltzentrum in Hohn.

Beim abendlichen Buffet im Hotel Conventgarten erhielten alle Teilnehmer als Andenken das DAFV-Messer zum Fisch des Jahres 2019, dem Lachs. DAFV-Vizepräsident Werner Landau, der auch selbst mit geangelt hatte, Steffen Quinger und Jürgen Rosenthal verteilten zahlreiche Preise an die Angler. LSFV-Präsident Peter Heldt, der mit LSFV-Vizepräsident Andreas Sager an der Abendveranstaltung teilgenommen hatte, hatte zuvor ein paar Worte an die Teilnehmer und die Ausrichter der Veranstaltung gerichtet. Er dankte allen Helfern, ohne die ein solches Angeln gar nicht machbar wäre. Zudem forderte er vor allem die Gäste aus anderen Bundesländern auf, weiter zu erzählen, wie schön Schleswig-Holstein und seine Gewässer sind. „Und wir würden uns natürlich sehr freuen, wenn ihr einmal wieder vorbeischaut. Ihr seid bei uns an Nord- und Ostsee und auch an unseren vielen Gewässern im Binnenland immer willkommen.“