Immer wieder und immer öfter werden wir Angler aus unseren Revieren verdrängt. Bei dem aktuellen Ansinnen des Bundesumweltministeriums, die Angler aus den Seegebieten der geplanten AWZ-Schutzgebiete zu verbannen, soll das sogar ohne konkrete fachliche Begründungen erfolgen und bis Juni 2017 umgesetzt werden. Was soll das und wem hilft das? Geht es hier um Ideologien oder um wirklichen Schutz? Geht es hier pauschal gegen die Angler? Dieser Eindruck drängt sich auf!
Unser LSFV ist, wie andere DAFV-Landesverbände auch, anerkannte Naturschutzverbände. Wir laufen nicht nur mit dem Fernglas in der Hand durch Feld und Flur und beobachten, sondern wir ergreifen seit Jahrzehnten konkrete und aktive Maßnahmen, um Arten zu erhalten.
So werden z.B. in Schleswig Holstein in jedem Jahr Hundertausende von Meerforellenlarven und Setzlingen in unsere Bäche eingebracht. Laichplätze und Wanderwege dieser Art wurden schon vor langer Zeit in vielen Bereichen zerstört – nicht durch die Angler. Nur durch die Arbeit der Angler und Fischer wurde die Meerforelle bei uns erhalten. Jetzt hört man, dass bei der EU auch über Fangbegrenzungen für die Meerforelle nachgedacht wird. Einige Umweltorganisationen fordern sogar, den Fang ganz einzustellen. Da fragt man sich, warum man gerade diejenigen einschränken will, die in einem ganz großen Rahmen diese Art erhalten haben.
Ähnlich sieht es beim Aal aus. Auch hier schwebt das Damoklesschwert eines Fangverbotes ständig über uns. Unser LSFV besetzt jedes Jahr seine Gewässer in großen Umfang mit Aal. Unsere Gewässer stellen den Lebensraum dar, in dem diese Fische heranwachsen. Unsere Fischereibiologen planen und begleiten diese Aktionen mit großem Fachverstand. Über 70 % der gefangenen Aale stammen mittlerweile aus unserem Besatz – somit werden auch über 70 % der Aale, die zum Laichen in die Sargassosee abwandern, aus unserem Besatz stammen. Wir sorgen dafür, dass es noch Laicher gibt, die aus unseren Gewässern ihre lange Reise starten! Es gibt zahlreiche weitere großartige Artenschutzprojekte der Angler – sie alle aufzuführen würde Bücher füllen.
Gefördert werden viele dieser Aktionen mit finanziellen Förderungen der EU und des Landes, letztere stammen fast ausschließlich von Anglern. Den größten Wert bei allen diesen Projekten hat allerdings die nicht zu beziffernde ehrenamtliche Arbeit der Mitglieder in den Angelvereinen. Diese Arbeiten vor Ort ermöglichen erst, dass aus Fördermitteln auch wirksame Artenschutzprojekte werden.
Und genau diese Aktiven demotiviert man durch unbegründete Verbotsmaßnahmen. Ein Angler will auch fangen, das liegt in der Natur der Dinge. Allerdings ist das Angeln auch die schonendste Form, um an das Lebensmittel Fisch zu kommen. Große Teile der Anglerschaft gehen mit Augenmaß in ihre Reviere und sind in der Lage, freiwillig Missständen entgegenzuwirken. Da bedarf es keiner Pauschalverbote. Das ist der verkehrte Weg! Um den Bestand des Dorsches in der westlichen Ostsee zu stützen haben die organisierten Angler freiwillig eine Laichschonzeit und ein höheres Schonmaß angeboten. Das wäre ein guter Weg gewesen.Gekommen ist von der EU eine Tagesfangbegrenzung, das dafür sorgt, dass Angler aus Hessen oder Bayern gar nicht mehr die Reise in den Norden antreten. Viele würden noch nicht einmal die zugelassenen fünf Fische am Tag fangen, hier geht es einfach auch schon um die Barrieren im Kopf, die durch solche Regelungen hervorgerufen werden. Wenn nun auch noch das Angeln in großen Seegebieten der AWZ verboten wird, kommt bald überhaupt niemand mehr. Wer nicht kommt, der zahlt auch keine Fischereiabgabe an das Land. Das sorgt dafür, dass irgendwann die Mittel für viele gute Artenschutzprojekte fehlen. Ist das so gewollt?
Wer die Angler unbegründet aus ihren Revieren verbannt und mit unsinnigen Verboten überzieht, der verhindert aktiven Natur und Artenschutz. Das hat absolut keinen Sinn, dagegen werden wir uns zur Wehr setzen!
Peter Heldt