Die bewegende Verabschiedung des langjährigen Geschäftsführers Dr. Dieter Bohn bildete das Ende der Jahresversammlung des LSFV. Doch davor lag harte Arbeit. Angesichts der Corona-Pandemie war auf Ehrungen und Gastreden verzichtet worden. Im Mittelpunkt der Versammlung stand die vom Präsidium beantragte Beitragserhöhung. Bisher zahlte jedes Mitglied jährlich 5,50 Euro an den Landesverband. In den vergangenen 18 Jahren fand eine einzige Erhöhung um 50 Cent statt. Nun hätte der LSFV alleine 1,50 Euro für den Inflationsausgleich benötigt. Er hätte dann aber noch keine zusätzlichen Finanzmittel zur Verfügung gehabt. 3 Euro mehr sollen deshalb die Handlungsfähigkeit für die Zukunft sichern, begründete Peter Heldt den Antrag.

Der LSFV-Präsident machte keinen Hehl daraus, dass der Verband sonst höchstens noch den Ist-Zustand verwalten könne. Eine weitere Entwicklung, neue Projekte oder auch der Ankauf oder die Pachtung neuer Gewässer sei aber unmöglich. „Es geht darum: wollen wir gestalten oder nur verwalten.“ Die Beiträge der Mitglieder deckten nicht einmal die Personalkosten des LSFV. Bei zahlreichen Projekten seien Eigenmittel notwendig, um überhaupt eine Förderung zu erhalten. Das Aal-Projekt, bei dem seit 1999 insgesamt 8,6 Millionen Jungaale in schleswig-holsteinische Gewässer besetzt worden sind, sei nur durch einen Eigenanteil von fast einer Million Euro möglich gewesen, berichtete Heldt.

Ein weiterer Bereich, in den dringend investiert werden müsse, sei die Öffentlichkeitsarbeit. Der LSFV sei in vielen Bereichen aktiv: Sicherung von Angelgewässern, Beratung der Mitglieder, Durchführung von Veranstaltungen, Natur-, Gewässer- und Artenschutz mit vielen Projekten. Doch allzuoft bekäme die breite Öffentlichkeit davon wenig bis nichts mit. Und selbst die Mitglieder wüssten häufig nicht, was ihr Landesverband alles bewegt. Pressereferent Sönke Rother wies daraufhin, dass die Arbeit zurzeit fast ausschließlich im Ehrenamt erfolge. „Das reicht auf Dauer nicht aus, um einen Verband dieser Größe auf allen Kanälen der Öffentlichkeit vorzustellen. Unsere Internetseite muss dringend überarbeitet werden. Aber auch im Radio, Fernsehen und natürlich den Zeitungen müssen wir mehr Präsenz zeigen. Dabei dürfen wir auch die neuen Medien nicht vernachlässigen, nur dort erreichen wir die jüngeren Angler und die sind unsere Zukunft“, erklärte der Pressereferent.

LSFV-Mitglied Wulf-Heiner Kummetz, der als Landesobmann die Öffentlichkeitsarbeit für den Landesjagdverband Schleswig-Holstein betreut, erklärte, dass ein Budget für diesen Bereich dringend notwendig sei. „20.000 bis 50.000 Euro im Jahr ist da nichts. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die, die es uns schwer machen wollen, um einiges mehr aufwenden“, sagte Kummetz.

Jetzt sei es an der Zeit, die Weichen für die Zukunft des LSFV zu stellen, appellierte Peter Heldt an die Vertreter der Vereine und Kreisverbände, die mit 223 Stimmen mehr als 42 Prozent der Mitglieder im LSFV vertraten. Mit 148 Ja-Stimmen und 75 Nein-Stimmen wurde die Gebührenerhöhung mit deutlicher Mehrheit angenommen.

25.000 Euro für Arten- und Umweltschutz

Noch deutlicher fiel der Antrag des Kreisanglerverbandes Nordfriesland aus. Dieser hat die Einrichtung eines Artenschutz- und Umweltfonds vorgeschlagen, der jährlich mit 25.000 Euro gefüllt werden soll. Damit seien Projekte für bedrohte Arten möglich, die für eine Förderung durch die Fischereiabgabe nicht in Betracht kommen. 165 Delegierte stimmten dafür. Ohne die vorangegangene Beitragserhöhung hätte dieser Antrag nicht umgesetzt werden können. Nun werden Regularien für diesen Fonds ausgearbeitet. Ein sechsköpfiges Gremium, dem keine Präsidiumsmitglieder angehören sollen, wie Peter Heldt betonte, soll künftig über die Projekte beraten.