Liebe Mitglieder, Partner und Freunde unseres Verbandes,

am Ende des ereignisreichen Jahres 2022 möchte ich Euch / Ihnen noch ein paar Zeilen schreiben. Es war ein bewegtes Jahr 2022 für uns alle und auch für unseren Verband. Kaum schien die Coronakrise ansatzweise bewältigt zu werden, begann der Krieg in der Ukraine mit all seinen negativen Auswirkungen. Angesichts der Not und der Probleme, die diese Katastrophen mit sich gebracht haben, erscheint die Arbeit eines Angelverbandes vielleicht erstmal unwichtiger.
Doch wenn es in der „großen weiten Welt“ überall chaotisch zugeht, finde ich es umso wichtiger, Orte und Momente der Ruhe und des Friedens zu haben. Wie glücklich wir sein können, in Schleswig-Holstein zu leben und auch noch Angler zu sein! Für ein Umfeld, in dem wir beim Angeln abschalten können, arbeiten die Vereine, die Kreisverbände und natürlich auch unser LSFV beständig. Gerade in Zeiten wie diesen können wir vielen Menschen mit der Angelei also etwas sehr Positives geben. Wenn ich ein wenig darüber nachdenke, war es für unseren Verband ein recht gutes Jahr 2022.
Grundstock für alles sind beim LSFV immer die täglichen Arbeiten in der Geschäfts­stelle, die kaum jemand sieht. Susanne Schramm, Silke Fischer, Geschäfts­führer Robert Vollborn und die 450 € Kraft Martin Höppner bearbeiten kontinuier­lich und mit großem Fachwissen all die umfangreichen Verwaltungs­aufgaben, die bei einem Verband mit 42.000 Mitgliedern nun einmal anfallen. Erlaub­nisscheinverkauf, alles rund um das Thema Fischereischein­ausbildung und ‑Prüfung, die Verwaltung von Pachten und Eigentum, Versicherungsangelegenheiten, Mitglieder­verwaltung, Abrechnung von Förderprojekten, Beratung der Vereine in verschiedenster Form – all das und vieles andere mehr wird jeden Tag geleistet. Es ist nur schwer darzu­stellen und das ist auch nicht spektakulär, aber es ist für unseren Verband die lebens­wichtige Grund­lage. Unsere Mitgliederzahlen sind weiterhin auf hohem Niveau stabil. Angeln boomt nach wie vor. Unsere Angel­gewässer erfreuen sich großer Beliebtheit und werden gut genutzt.

Die Teilnehmer des LSFV-Gewässerwarteseminars legen zusammen mit dem Verbands-Biologen Marius Behrens das Zugnetz für den nächsten Hol bereit.

Bei unserem Gewässerwarteseminar wurde durch Spaß und Anpacken wertvolles Wissen vermittelt.

2022 war es nach einer langen Durst­strecke möglich die aller­meisten Veranstaltungen und Versammlungen wieder in Präsenz durchzuführen. Man hat endlich wieder die Freunde und Kollegen „in echt“ gesehen. Das dreitägige Gewässerwarte­seminar am Westen­see war eines unserer dies­jährigen Highlights. 34 Gewässerwarte aus dem ganzen Land wurden im August von unseren Fischerei­biologen in Sachen „Methoden zur Fischbestands­erhebung“ am Westensee ausgebildet. Die Begeisterung die nach dem Seminar auf allen Seiten spürbar war, machte deutlich, dass hier bei bester Stimmung richtig was gelernt wurde. Auch unsere Jugendgruppe um Timo Rahn konnte zwei größere Events stattfinden lassen. Sowohl beim Jugendlager am Westensee als auch der Meeresfreizeit in Schönberg hatten die Jugendlichen dank der tollen Arbeit unserer Jungenabteilung eine Menge Spaß und ganz beachtlichen Fangerfolg. Auch die Deutsche Casting Meisterschaft in Kellinghusen wurde ein voller Erfolg. Grund­stein dafür war die hervorragende Vorbereitung durch unseren Vizepräsidenten Thomas Wunsch und seiner Casting­mannschaft. Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet werden Schleswig-Holstein in guter Erinnerung behalten. Letztlich fanden auch wieder Messen bei uns im Norden statt. Wir präsentierten auf der Outdoor Messe in Neu­münster und der Anglerbörse in Rendsburg den LSFV.

Auf allen Ebenen aktiv!

In der Politik hat sich ja einiges getan nach den Landtagswahlen. Wir haben Kontakt zu den demokratischen Parteien in S-H aufgenommen und stehen im Dialog mit den zuständigen Abgeordneten. Ebenso wichtig und in unserer Arbeit fest verankert ist der ständige Austausch mit dem Ministerium und der oberen Fische­reibehörde im LLUR. Immer wieder vertreten wir hier entschlossen und mit guten Argumenten die Interessen des Verbandes, aber auch aller Angler im Land. Die Bearbeitung unserer Förder­projekte läuft dank einer immer besseren Feinabstimmung zwischen Land und dem LSFV wohl so gut wie noch nie.

Zwei Elektrofischer stehen in der kleinen Gieselau, sie ziehen das Boot mit dem Stromerzeuger stromauf.

Unsere Biologen und unser FÖJ’ler waren wieder im ganzen Land aktiv und untersuchten Fischbestände.

Die Fischereiberatung durch Marius Behrens wird immer häufiger nachgefragt. Dieses Projekt hat sich, auch aufgrund der guten Besetzung, immer mehr bewährt. Unsere Biologen Rüdiger Neukamm und Dr. Matthias Hempel haben, wie in jedem Jahr, Fischbestandserhebungen an un­zähligen Gewässern im Land durchgeführt. Dank dieser kontinu­ierlichen Arbeit verfügen wir über langjährige Forschungsreihen auf einem sehr hohen fachli­chen Niveau. Dies kam uns nicht zuletzt zugute, als wir im September eine Fach­veranstaltung zum Thema Aal und Aal­besatz im Haus des Sports in Kiel durchgeführt haben. Ver­treter aus dem Ministerium und der oberen Fischereibehörde waren ebenso zu Gast wie Umweltverbände, die unserem Tun eher kritisch gegenüber­stehen. Dabei wurde eines ganz deutlich: Wir müssen den kritischen Dialog nicht scheuen – wir müssen uns mit dem, was wir machen, nicht verstecken. Wir haben in unseren Reihen hervorragende Fachleute. Was wir tun, hat Hand und Fuß – und das wir können mit Fakten und Zahlen unter­mauern – oft genug im Gegensatz zu nur von Ideologien getriebenen Umweltverbänden.

Erfolge und Rekorde

Artenschutzprojekte wie unser Programm für den Schlammpeitzger in Langwedel oder der Erhalt der Wandersalmoniden in unseren Bächen spielte natürlich wieder eine große Rolle in unserem LSFV-Jahr. Alle Artenschutzprojekte waren in diesem Jahr erfolgreich, wobei man ein Rekordjahr bei unseren Schlammpeitzgern hervor­heben kann.

Vier beinahe ausgewachsene Schlammpeitzger liegen auf einem Kescher, zusammen mit vielen Wasserlinsen.

Große Freude bei den Kontrollbefischungen – unsere Schlammpeitzger gedeihen in der Haaler Au prächtig.

Das Projekt der barrierefreien Angelplätze ging ebenfalls mit Riesen­schritten voran. Unsere Fach­beauftragte Sabine Hübner hat durch ihren großen Einsatz maßgeblichen Anteil an dem vielbeachteten Erfolg. 33 durchdachte Plätze stehen in Schleswig-Holstein mittlerweile zur Verfügung – und das Netz wächst immer weiter. Damit sind wir absolute Vorreiter! Nachfragen aus dem Bundes­gebiet, aber auch aus ganz Europa erreichen uns folglich regelmäßig. Das Projekt findet viele Nachahmer und gerne geben wir unser Knowhow an andere weiter. Großartige Unterstüt­zung erfahren wir durch Dr. Roland Lemcke aus dem Ministerium. Die Förderung aus dem Fond für Barriere­freiheit des Landes und aus Mitteln der Fischereiabgabe ermöglichen erst den Bau dieser Plätze. Wir Angler arbeiten eben nicht nur an der Ver­besserung der Gewässer. Wir sorgen nicht nur für die darin befindlichen Arten und wir kümmern uns nicht nur um den Fang von Fischen. Unsere Arbeit ist viel­schichtig und beinhaltet auch soziale Projekte und Aufgaben.

Sabine Hübner und die Helfer des Angelvereins aus Hademarschen posieren vor dem barrierefreien Angelplatz, bereit für seine Einweihung.

Sabine Hübner konnte in diesem Jahr wieder barrierefreie Angelplätze einweihen. Dies ist Nummer 24., wunderschön gelegen an Rehers Teichen vom ASV Hademarschen.

Zukunftssicher aufgestellt

Immer wieder stelle ich bei meiner ehrenamtlichen Arbeit als LSFV Präsident fest, dass nach wie vor ganz viele Menschen im Lande gar nicht wissen, was wir Angler so alles machen und bewirken. Dieser Zustand hat mich schon lange gestört. Eine pro­fessionelle Öffentlichkeitsarbeit ist der einzig vernünftige Weg, all unsere guten Projekte endlich einmal in die Köpfe unserer angelnden und nicht­angelnden Mit­menschen zu bringen. Jahrelang hat uns die finanzielle Ausstattung gefehlt, um diesen wichtigen Schritt zu gehen. Nach der Beitragserhöhung und durch die steigende Mitgliederzahl ist es uns nun endlich möglich geworden, einen neuen Mitarbeiter für diese immens wichtige Aufgabe zu gewinnen.

Eine Gruppe von neun Helfern steht bereit, mit dem elektrischen Abfischen zu beginnen und posiert noch mal vor der Kamera.

Ein Teil unserer Laichfischfänger steht nur Pate für die unzähligen Ehrenamtler, die im ganzen Land für Angelei, Fisch und Natur so viel Engagement zeigen.

Jegliche Nutzung der Natur wird heute von einer breiten Masse äußerst kritisch beäugt – nur wenn wir für jedermann nachvollziehbar zeigen, was wir tun, wird das Angeln und alles, was damit verbunden ist, langfristig noch möglich sein. Ich bin überzeugt davon, dass wir durch die Einstel­lung des Journalisten Johannes Radtke unser Ansehen in der Öffent­lichkeit sehr schnell verbessern können. Seit dem 1.6.2022 arbeitet Johannes bei uns, und viele werden ihn schon kennen gelernt haben. Vieles von dem, was ich euch/ Ihnen ansatzweise in diesem Brief berichtet habe, findet man in viel besserer Form auf unserer Internetseite, die Johannes nach und nach verbessert. Das ist nur eine von vielen Aufgaben, die er in Angriff genommen hat. Auch hier sind wir, so glaube ich, auf einem richtig guten Weg. Bei den haupt­amtlichen Mitarbeitern sind wir also langfristig gut aufgestellt. Wir haben ein tolles Team am Start! Sorgen mache ich mir hingegen im ehrenamtlichen Bereich – bei unserm Dachverband, aber auch bei unseren Vereinen und Kreis­verbänden. Aus der Politik hört man es immer wieder: Das Ehren­amt ist wichtig, das Ehrenamt muss gestärkt werden! Sind wir mal ganz ehrlich – in der Praxis erfährt das Ehrenamt keine Unterstützung und in der Öffentlich­keit kaum Anerkennung. Auflagen und Büro­kratie nehmen mehr Zeit in Anspruch als die eigentlichen Aufgaben, für die man ein Ehrenamt gerne macht. Durch die sozialen Medien steht heute jeder Ehren­amtler bei kleinsten Fehlern im oft gnadenlosen Fokus. Immer weniger junge Menschen lassen sich für ehrenamtliche Aufgaben langfristig einbinden. Mal helfen bei einem Projekt? Ja, vielleicht – aber bitte kein festes Amt! Die Vorstände veralten, und das macht es für junge neue Köpfe noch schwerer einzusteigen. Wir müssen an diesem Problem arbeiten, aber wir müssen uns auch damit auseinandersetzen, dass Vereine und Verbände wohl nach und nach immer mehr Aufgaben in professionelle Hände geben müssen, wenn sie fortbestehen möchten.

Ich möchte mich bei allen bedanken, die trotz aller Schwierigkeiten in unseren Vereinen und Verbänden ehrenamtliche Arbeit geleistet haben. Natürlich möchte ich mich auch bei meinen Präsidiumskollegen, den Referenten und unseren hauptamt­lichen Kräften bedanken – es hat Spaß gemacht mit euch im Jahr 2022.

Großer Dank gilt auch allen Vertretern in den Landesbehörden, Ämtern und an alle Partnerverbände und Firmen, die 2022 gut mit uns zusammengearbeitet haben.

Ich wünsche allen besinnliche Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr – schauen wir mal, was uns 2023 erwartet.

Petri Heil und viele Grüße – euer Peter Heldt