Die Fischerei gehört zu Schleswig-Holstein wie das Meer, der Wind, die Rapsfelder im Mai oder Labskaus. Unser schönes Bundesland wäre nicht, was es ist, ohne sie. Wie vielfältig sie bis heute ist, präsentiert www.wir-fischen.sh (externer Link). Die Fischerei ist Kulturgut, die Angelfischerei als eine der ältesten Arten des Fischfangs allemal, für alle Schleswig-Holsteinerinnen und Schleswig-Holsteiner und unsere Gäste, die zu genießen wissen.

Die Anfänge

Die Leidenschaft und das Können der Angler-Vereine sind beeindruckend. Wollten sie doch ihren Mitgliedern, vornehmlich den Rollstuhlfahrern und Älteren, die Fischerei mit Rute und Rolle weiterhin und lange ermöglichen. Sie loteten deren Bedürfnisse an einen gut erreichbaren Uferangelplatz aus, skizzierten ihre Entwürfe, beantragten Genehmigungen, fanden Förderer und packten tatkräftig an. Auch der Landesangelverband (LAV), besonders der frühere Geschäftsführer Dieter Bohn, las den zukünftigen Bedarf aus den Statistiken zum Alter der Vereinsmitglieder und fand mit dem Anliegen ein offenes Ohr bei der Fischereibehörde. So entstanden vor 2015 elf Angelplätze Handicap- oder Behinderten-Angelplätze. Das Ministerium und sein Fachreferat Fischerei schrieben im Landesaktionsplan fest, dass nach einer Konzeptstudie (Download 4mb) „neue, barrierefreie Angelplätze an interessanten Angelgewässern Schleswig-Holsteins“ entstehen.

Die beiden praktischen Umsetzer Rainer Jordan und Stefan Hansen weihen gemeinsam mit Sabine Hübner vom LSFV und Bruno Deussing vom ASV Hademarschen den neuen barrierefreien Angelplatz in Hanerau-Hademarschen ein. Rainer Jordan durchschneidet feierlich die Schnur, die den Platz einweiht.

Die praktischen Umsetzer Rainer Jordan und Stefan Hansen weihen gemeinsam mit Sabine Hübner vom LAV und Bruno Deussing vom ASV Hademarschen den neuen barrierefreien Angelplatz in Hanerau-Hademarschen ein.

Entwicklung, die sich sehen lassen kann

Inzwischen sind 24 neue, barrierefreie Angelplätze fertig gestellt. Informationen dazu stehen auf der eigens dafür ebenso barrierefreien Internetseite www.barrierefreies-angeln-sh.de . Darüber hinaus werden ab Frühjahr 2023 in den Tourismusbüros Schleswig-Holsteins und bei den Gemeinden, in deren Ortsbereich sich ein barrierefreier Angelplatz finden lässt, Flyer ausliegen, die auch in Leichter Sprache und Braille auf ältere wie neue, barrierefreie Angelplätze hinweisen.

Die Abbildung zeit einen Screenshot von der neuen Seite www.barrierefreies-angeln-sh.de Der klick leitet weiter zu dieser Seite.
Die Übersichtskarte auf der barrierefreien Internetseite www.barrierefreies-angeln-sh.de zeigt die Verteilung der Angelplätze der ersten und zweiten Generation in Schleswig-Holstein.

Möglich wurde und wird das Netz barrierefreier Angelplätze, denn es erstreckt sich noch nicht über ganz Schleswig-Holstein, dank der Förderung aus dem Fond für Barrierefreiheit, der Fischereiabgabe (LLUR) und dem Engagement der Vereine sowie des LAV. Mit Informationen, Kontakten, tatkräftigem ehrenamtlichen Arbeitseinsatz und Geld unterstützen sie die baureife Vorbereitung, den Bau von Wegen und die Pflege der Plätze.

Kleine, regionale Netze fügen sich zu einem großen

Das Bild zeigt ein Bildschirmfoto von der Seite http://www.barrierefreies-angeln-sh.de Es ist der Angelplatz-Steckbrief vom Burggraben in Krempe zu sehen.
Ein Beispiel-Steckbrief eines barrierefreien Platzes in Krempe zeigt, welche Informationen relevant sind. Der Klick auf den Steckbrief führt zu allen Angelplatz-Steckbriefen auf barrierefreies-angeln-sh.de

Aktuell bis zur Eider bieten kleinere, regionale Netze im Süden unseres Landes Angelfischerinnen und Angelfischern eine Auswahl. Im Dreieck Lübeck-Segeberg-Mölln laden mit dem Großem Segeberger See, dem Elbe-Lübeck-Kanal, der Wakenitz und dem Schulsee sieben Plätze an den unterschiedlichen, attraktiven Gewässern zum Fischfang ein. Im Südwesten unseres Landes sind es zwischen Brunsbüttel, Heide, Hanerau-Hademarschen, Kellinghusen und Krempe neun ältere und neue an Fleet, Teichen, See, Graben und Kanal. Das Eider-Treene-Sorge-Einzugsgebiet bietet von Rendsburg bis Friedrichstadt ebenfalls neun gut erreichbare Zugänge ans Wasser und schließt an das nordfriesische Sextett an Wehlen, Sielzügen und Kuhlen an.

Modell Schleswig-Holstein


Der frühere Minister Jan-Philipp Albrecht (links) besuchte mit Sabine Hübner Sabine Hübner einen Platz der neuen Generation. 
Foto: LAV SH

Beeindruckend ist die Resonanz auf das Angebot. Der frühere Minister Jan-Philipp Albrecht besuchte im Rahmen seiner Sommertour die ersten neuen, barrierefreien Angelplätze in Lübeck. Die Presse in jedem Landesteil begleitet geneigt deren Einweihungen. Angelurlauberinnen und -Urlauber aus Skandinavien beglückwünschen uns zur ausgeklügelten Bauweise und nehmen Fotos von der Konstruktion mit nach Hause, so, wie Interessierte, inzwischen aus ganz Europa und auch anderer Outdoor-Freizeitaktivitäten neugierig viele Fragen zum Prinzip und der Herangehensweise stellen. SAT1-regional war dies ein Kurzbeitrag (externer Link) zur Outdoor-Messe 2022 in Neumünster wert. Andere Landesanglerverbände oder touristisch begehrte Regionen haben längst Einladungen für persönliche Vorträge ausgesprochen und sich Corona-bedingt zwischenzeitlich mit groben Auskünften zufriedengegeben. Nicht zuletzt wirkt ein barrierefreies Angebot in Kommunen, förderlich für die weitere barrierefreie Gestaltung der Infrastruktur aus, zumal uns etwas vergleichsweise Ungewöhnliches gelungen ist: barrierefreies Bauen im naturnahen Raum, am Wasser, ohne Vorbild. „Modell Schleswig-Holstein“ klingt wie Titel und eine Auszeichnung wie das Qualität anerkennende „Made in Germany“.

Eine schematische Darstellung des Muster-Angelplatz, der anhand der Befragungen und der Konzeptstudie entstanden ist.
Aus mehreren Verbesserungsschritten wurde diese Angelplattform entwickelt, die als Muster für zukünftige barrierefreie Angelstellen genutzt wurde und wird.

Auf dem Weg zur inklusiven Angelfischerei

Mit den barrierefreien Angelplätze im Mittelpunkt ist ein großer Schritt in Richtung inklusive Angelfischerei gelungen. Nicht nur der Norden unseres Landes wünscht sich barrierefreie Angelplätze. Herausforderungen bieten sich bei barrierefreien Sachkundelehrgängen und -prüfungen ((siehe Fokus LandesAktionPlan 2022 – externer Link), zugänglichen Ausgabestellen für Erlaubnisscheine, gern auch online, oder einer mobilen Version der neuen Internetseite. Denn ausnehmend viele Ältere und Menschen mit Behinderung verfügen wohl über ein Smartphone, nicht jedoch über eine vielfältige Ausstattung mit elektronischen Geräten der Informationstechnologie. Angelurlauberinnen und -urlauber schauen schon weiter in die Zukunft und suchen für die Auszeit am Wasser barrierefreie Unterkünfte, Sehenswürdigkeiten und den Genuss kulinarischer Spezialitäten von Profis gemacht.

Geit nich, gift dat nich …

… mit vielen helfenden Händen beinah ein Klacks. Auf jeden Fall ein gutes Gefühl, was starke Gemeinschaft miteinander schaffen kann.

Die Helfer, die den Bau des barrierefreien Angelplatzes in Nübbel umsetzten posieren gemeinsam mit Sabine Huebner für ein Gruppenfoto nach Fertigstellung des Platzes.
Stellvertretend für die vielen Unterstützerinnen und Unterstützer an jedem einzelnen Standort sei an dieser Stelle Nübbel gedankt. Liebe Frau Bürgermeisterin, die spendierte Pizza hat alle Kräfte wiederbelebt. 

Sabine Hübner