Vergangene Woche besuchte uns Prof. Dr. Holger Gerth, der Landesnaturschutzbeauftragte für Schleswig-Holstein. Der passionierte Naturschützer versteht seine Position als Bindeglied zwischen den verschiedenen Naturschutz-Zusammenschlüssen und den Naturnutzern im Land. Als einer der größten Naturschutzvereine Schleswig-Holsteins ist der LSFV natürlich ein wichtiger Partner. Gerade unser Haupt-Arbeitsbereich am Übergang zwischen Wasser und Land sorgt für sehr viele Berührungspunkte mit Wasser- und Bodenverbänden, Behörden und Landeigentümern. Man kann wohl sagen, dass wir inzwischen Profis geworden sind, alle Beteiligten an einen Tisch zu bringen und im Sinne aller Einigungen zu erzielen. Doch natürlich gibt es im Rahmen unserer Arbeit, oft für unsere Mitgliedsvereine, auch immer wieder Kontakt-Barrieren, beispielsweise wenn es um die Schaffung von Uferrandstreifen an Fließgewässern und den Austausch mit der Landwirtschaft geht. Hier kann der Landesnaturschutzbeauftragte uns auch in Zukunft natürlich eine wertvolle Hilfe sein.

Naturschutz unter der Wasseroberfläche

Die LSFV-Teichanlage in LAngwedel ist Zentrum unseres Artenschutzes. Hier werden gerade Schlammpeitzger-Brütlinge aus den Brutrinnen für den Besatz bereit gemacht.

Die LSFV-Teichanlage in Langwedel ist Zentrum unseres Artenschutzes. Hier werden gerade Schlammpeitzger-Brütlinge aus den Brutrinnen für den Besatz bereit gemacht. Foto: LSFV SH

Nicht selten stimmen die Schutzbedürfnisse von Fischen nicht mit den Bedürfnissen anderer Tiere überein. In der Konsequenz unterscheiden sich auch einige Naturschutzvereine in ihren Schutzzielen. Hier werden wir auch in Zukunft eng mit Holger Gerth zusammenarbeiten, um die Interessen der Fische und Angler zu vertreten und an Kompromissen mit anderen Naturschützern zu arbeiten. Wir sprachen mit ihm über unsere Artenschutz-Projekte und das besondere Schutzbedürfnis einiger seltener Fischarten im Lande. Unsere idyllische Teichanlage in Langwedel war der optimale Rahmen: Hier wachsen in den kleinen Erdteichen junge Schlammpeitzger für den Artenschutz heran. Sie werden im Herbst ins Gewässernetz der Haaler Au gesetzt. Nur ein paar Tage zuvor war der größte Teil von ihnen schon als winzige Brütlinge in die Freiheit entlassen worden (Link). In den größeren Teichen vermehren sich unsere Eltern-Karpfen jedes Jahr und sorgen so für gesundes, selbst erzeugtes Besatzmaterial für einige Verbandsgewässer.

Junge Karpfen zeihen dicht unter der Oberfläche unseres Aufzuchtteiches umher.

Neben seltenen Arten für den Naturschutz wachsen in Langwedel auch tausende junger Karpfen für den späteren Besatz in einige der LSFV-Gewässer heran. Hier produzieren wir unser eigenes, gesundes Besatzmaterial. Foto: LSFV SH

Gesunde Gewässer machen glückliche Angler

Experten im Gespräch: LSFV-Geschäftsführer Robert Vollborn, unser Biologe und Vizepräsident für Tier- und Umweltschutz, Präsident Peter Heldt, Landesnaturschutzbeauftragter Holger Gerth und Vizepräsident für Fischereischeinwesen Joachim Witt fachsimpeln über konkurrierende Schutzinteressen verschiedener Naturschutzvereine.

Experten im Gespräch: LSFV-Geschäftsführer Robert Vollborn, unser Biologe und Vizepräsident für Tier- und Umweltschutz Rüdiger Neukamm, Präsident Peter Heldt, Landesnaturschutzbeauftragter Holger Gerth und Vizepräsident für Fischereischeinwesen Joachim Witt fachsimpeln über konkurrierende Schutzinteressen verschiedener Naturschutzvereine. Foto: LSFV SH

Der Naturschutzbeauftragte war positiv überrascht von den Artenschutzprogrammen für Fischarten, die keinerlei anglerische Bedeutung haben. Für uns ist die Sache aber ganz einfach: Wir Angler wollen an gesunden Gewässern in einer intakten Natur angeln. Das schließt mit ein, dass wir uns auch um den Teil der Natur kümmern, den wir nicht direkt nutzen. Egal ob die sturztauchende Seeschwalbe, die überm Wasser schwebende Eintagsfliege oder der vor uns verborgene Schlammpeitzger – je intakter das Gesamtsystem Gewässer ist, desto schöner ist unser Angelerlebnis, desto glücklicher ist der Angler. Diesen Ansatz Holger Gerth zu vermitteln, war unser Anliegen. Und am Ende seines Besuches, da sind wir sicher, hat er genau dies auch mitgenommen.