In diesem Jahr kamen viele positive Faktoren für den Laichfischfang zusammen und so können wir nun zurückblickend von einer in weiten Teilen hervorragenden Laichfischfangsaison berichten.

Was sind die optimalen Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Laichfischsaison? Gut funktionierende und perfekt vorbereitete Bruthäuser, reiche Niederschläge, welche die Wasserstände steigen lassen und eine große Zahl Meerforellen, die sich auf den Weg zu den Laichplätzen machen. Dieses Jahr stimmten in Schleswig-Holstein all diese Bedingungen und wir standen vor einer perfekten Laichfischsaison der Meerforellen.

Kilian Lauff präsentiert einen großen, farbenfrohen Meerforellenbock in der Fischbrutanstalt Alt-Mühlendorf.
Kilian Lauff sorgte für einen optimalen Start in die Saison. Die Hälteranlagen im Hintergrund waren zeitweise komplett belegt.

Mit der Fischbrutanstalt Alt-Mühlendorf als Neuzugang lag dieses Jahr das erste Mal die gesamte Koordination des Elterntierfanges der Meerforellen in Schleswig-Holstein in unseren Händen. Mit einem hochmotivierten Kilian Lauff und bei perfekten Bedingungen starteten wir so in den Laichfischfang.

Nasser Sommer – gute Anglerfänge

Bereits im September füllten sich die Flüsse durch anhaltende Regenfälle und die Angelfänge an den Gewässern zeigten schon den Sommer hindurch, dass große Mengen Forellen den Weg in die Fließgewässer gefunden hatten. Nachdem in den vergangenen drei Jahren die Niederschläge fehlten und bei vielen Fischereiausübungsberechtigten Zweifel am Bestand der Forellen aufkamen, zeigte sich, dass unsere hartnäckigen Bemühungen und das Durchhalten nicht vergebens waren. Angesichts der vielen Fische, die auch beim Aufsteigen beobachtet werden konnten, wurde von vielen Anglern das heimische Gewässer doch lieber aufgesucht, als die Flüsse Skandinaviens – und das mit teilweise besseren Ergebnissen!

Im flachen Wasser eines Baches sind Rücken- und Schwanzflosse einer Forelle zu sehen.
Die reichen Niederschläge sorgten bei den Gewässern im Land für einen guten Aufstieg. Sogar die Mündungen der kleinen Ostseezuflüsse wie hier waren über lange Zeit für die Forellen passierbar.
Ein Boot mit Laichfischfängern an Bord schiebt sich unter einer Brücke hindurch. Es ist sehr wenig Platz nach oben und das Boot passt gerade so unter der Brücke hindurch.
Bei den Befischungen erschwerte das viele Wasser die Arbeit. Brücken und Gebüsch wurden zu echten Hindernissen.

Früher Saisonbeginn

Nach drei Jahren Pause wurde Anfang Oktober durch den LAV zu einem neuen Laichfischfängertreffen eingeladen. Dieses Treffen wurde von den Vereinen gerne angenommen und alle konnten auf die neue Saison eingestimmt werden. Und diese startete dieses Jahr sehr früh. Dadurch, dass viele Fische bereits im September aufgestiegen waren, setzte die Eireife der Forellen sehr früh ein und man konnte bereits Anfang Oktober Fische beobachten, die sich in Richtung der Laichgründe bewegten. Damit startete dann auch die Laichfischfangsaison Mitte Oktober mit beeindruckenden Fängen. An vielen Gewässern konnten bei nur einer Befischung genug Elterntiere gefangen werden, um den angestrebten Besatz mit Brütlingen für das jeweilige Gewässer sicherzustellen.

Kilian Lauff steht im Bruthaus Alt-Mühlendorf und hat eine Forelle in den Händen. Er blickt kritisch auf die Bauchseite des Fisches.
Ein prüfender Blick und ein Drucktest sagen Kilian, ob diese Forelle bereit für das Abstreifen ist.

Laichgeschäft bei 12 Grad Wasser

Das Besondere, womit die Wenigsten so früh gerechnet haben: die Fische waren bereits weit fortgeschritten in der Laichreife. Die Befürchtungen, dass Fische zu früh gefangen und nicht mehr Laichreif würden, waren spätestens am 26.10.23 ausgeräumt, als die ersten Meerforellen abgestreift werden konnten. Bei 12 Grad Wassertemperatur fingen die Forellen entgegen aller Lehrbücher an, auch in den Gewässern abzulaichen. Damit einhergehend konnten auch in Alt-Mühlendorf die ersten Fische erfolgreich abgestreift werden.

Der Kopf eines farbenfrohen Meerforellenmännchens in Nahaufnahme auf einem Kescher.
Reifer Mefobock, bereit für seinen Auftritt.
Eine weibliche Forelle wird abgestreift. Die Eier verlassen als stetiger Strahl die Bauchhöhle des Fisches und füllen eine Schüssel.
Bereits Ende Ende Oktober konnten schon viel Forellen abgestreift werden.

Ohne Angler keine Forelle

Das Engagement unserer Vereine im Land war beispiellos. Das Bruthaus in Alt-Mühlendorf wurde und wird durch ehrenamtliche Helfer die gesamte Saison hindurch perfekt unterstützt. Vielen Dank dafür! Viele Helfer nahmen sich sogar extra Urlaub um sich für den Schutz der Salmoniden einzusetzen, wofür wir uns ausdrücklich bedanken möchten.

Ein Helfer setzt eine Forelle in ein großes Hälterbecken.
Ohne das große Engagement unserer ehrenamtlichen Meerforellen-Freunde wäre die viele Arbeit nicht zu schaffen.

Etliche Vereine arbeiteten uns perfekt zu und sorgten mit zahlreichen und teils sehr anstrengenden Befischungen dafür, dass wir die benötigten Fische aus ihren Gewässern bekamen. So fischte zum Beispiel die Treenegemeinschaft, aus den Vereinen ASV Schleswig, ASV Flensburg und ASV Jübek bestehend, bei teils hohem Wasserstand und bei knackig kalten Temperaturen, um die Fische zu sichern. Auch der SAV Jevenstedt fischte sehr erfolgreich und konnte zahlreiche Fische nach Alt-Mühlendorf bringen.

Freiwillige Helfer bereiten eine große Meerforelle für den Transport vom Fangboot zur Hälterung vor. Im Hintergrund erkennt man Schnee und einen hohen Wasserstand des Flusses.
Trotz Eis, Schnee und Hochwasser fischten viele Vereine erfolgreich an ihren Gewässern.

Weitere Bruthäuser und Anlagen im Land werden komplett durch Ehrenamtler betrieben – eine unglaubliche Leistung und ein echtes Aushängeschild für gelebten Natur- und Artenschutz. Dieses Ehrenamt und das Engagement der Vereine sind die Grundpfeiler auf denen die Bestände unserer Meerforellen aufbauen.

Großes Engagement im Stör-System

Hervorheben wollen wir an dieser Stelle die Bruthäuser und Teams der Arge Stör rund um das Bruthaus in Aukrug und des AV Forelle Bad Bramstedt. Der hier gezeigte Einsatz ist beispiellos und ohne die Tausenden freiwillig geleisteten Arbeitsstunden gäbe es im Gewässersystem der Stör wahrscheinlich kau noch eine Meerforelle. Zum Glück ist die Lage ganz anders und wie gute Arbeit fruchtet, sah man auch in diesem Jahr wieder: trotz extrem hoher Wasserstände und weniger Befischungen konnten beide Bruthäuser binnen kurzer Zeit mit Elternfischen gefüllt und die für das Gewässersystem vorgesehene Menge an Eiern gesichert werden.

Drei Personen begutachten eine größere Meerforelle und prüfen, ob sie bereits bereit für die Eiabgabe ist.
Der AV Forelle Bad Bramstedt organisiert Laichfischfang, Hälterung, Abstreifen und Erbrütung selbst im eigenen Bruthaus.

Allein das eingespielte Team vom AV Forelle konnte trotz Hochwasser und schwieriger Bedingungen bei nur fünf Befischungen fast 150 Forellen für die Bruthäuser in Bad Bramstedt und Aukrug fangen. Auch vom Aukrug-Team wurden, wie jedes Jahr, viele und besonders große Elterntiere gefangen – auch einige große Störlachse waren darunter. Somit kann im kommenden Jahr abermals eigener Lachsnachwuchs in der Stör ausgesetzt werden. Ein Problem stellte für den Laichfischfang an der Stör jedoch die Menge an Wasser dar – viele Befischungstermine mussten daher abgesagt werden.

Zu viel des Guten

Der gut angelaufene Laichfischfang wurde Mitte November auch andernorts abrupt unterbrochen. Starke Regenfälle zwangen die Laichfischfänger zu einer Zwangspause, da die Fischerei im Hochwasser viel zu gefährlich war. Besonders an den größeren Gewässern wie Treene und Stör war über Wochen an eine sichere und ergiebige Fischerei nicht zu denken.

E-Fischer im Boot: zwei Mann müssen sich durch dichtes Astwerk kämpfen, der vordere Mann kann schon wieder fischen. Der Bach führt offenbar sehr hohes Wasser.
An der Treene konnten wegen des hohen Wasserstandes nur Strecken im Oberlauf sinnvoll befischt werden.

Während des Wartens auf niedrigere Wasserstände machten sich hier und da schon Sorgen breit, dass man den Rest der Saison zur Zwangspause verdonnert wäre. Doch glücklicherweise sanken die Wasserstände noch rechtzeitig und so konnten auch noch für viele Gewässer die fehlenden Forellen gefangen werden.

Die E-Fischer im Boot müssen sich tief ducken, um unter einem quer über den Bach liegenden Baum hindurchzukommen.
An der Stör fielen etliche Befischungstermine aus. Zudem mussten sich die Laichfischfänger mit durch das Hochwasser umgestürzten Bäumen herumschlagen.

Volle Brutrinnen

konnten durch das Hochwasser nicht an allen Gewässern ausreichend Fische gefangen werden um den Maximalbesatz zu erfüllen, aber dennoch sind wir sehr stolz über die Ergebnisse, die unsere Bruthäuser erzielen konnten.

Zwei Personen stehen im Boot und fischen in einem Bach mit E-Gerät. Der Mann am Kescher hat viel zu tun: der ganze Kescher ist voller Forellen.
Bei einigen Befischungen konnte Kilian richtig aus dem Vollen schöpfen. Hier landeten gleich sieben Forellen im Kescher von Kai Lehmann.

Über 550 Elternfische fanden den Weg in die Fischbrutanstalt Alt-Mühlendorf – genug, um die Brutschränke in der Anlage bis zum Anschlag zu füllen. Auch an der Stör liegen in den beiden Bruthäusern in Bad Bramstedt und Aukrug die für den Besatz vorgesehenen Eimengen in den Brutrinnen und die ersten Dottersacklarven sind bereits geschlüpft.

Am Ende der Saison hatte Kilian Lauff über 550 Forellen in der Fischbrutanstalt Alt-Mühlendorf und wohl an die 1.200.000 Eier in den Brutschränken – wieder ein Rekordjahr!

Berichterstattung

In dieser Saison wurden wir wieder mal von etlichen Interessierten begleitet und unterstützt. Der NABU Ostangeln beispielsweise half uns an einem denkwürdig kalten und erfolgreichem Tag an der Lippingau.

Zwei Personen setzen Meerforellen aus einer Bütt in einen Fischbehälter. Es ist offensichtlich ein kalter, klarer Tag an einem norddeutschen Tieflandbach.
Der NABU Ostangeln begleitete und unterstützte uns in Person von Mathias Norden (l.) und Holger Tüxen an der Lippingau.

Der sympathische Angel- und YouTube-Star Jörg Ovens kam mit uns an die Schwentine und produzierte mit Kameramann Oliver Krage eine tolle Dokumentation eines typischen Arbeitstages von Kilian. Vielen Dank an Jörg und Olli für diesen Einsatz!

Ein Screenshot von der Fang-mal-was Folge zum Thema Leichfischfang von Jörg Ovens. Der Klick leitet direkt zum Video auf Youtube.
Hinweis: Externer Link, der Klick auf das Bild leitet direkt zum Video auf YouTube weiter.
Hinweis: Externer Link, der Klick auf das Bild leitet direkt zum Video auf Sat1 Regional weiter.

Auch in die Presse haben wir es mehrfach geschafft. Hervorheben möchten wir hier die tolle Berichterstattung von Kevin Laske, der für Sat1 eine Reportage produziert hat. Wir freuen und über das offensichtlich große Interesse, dass auch an dem tollen Zuwachs auf unseren Instagram-Kanälen zu sehen ist: @mefo_sh Schaut doch mal vorbei – hier hält euch Kilian immer auf dem Laufenden! Hier geht es zum Instagram-Account:

Ein Screenshot des Instagram-Accounts der Fischbrutanstalt Alt-Mühlendorf.
Externer Link, der Klick leitet zu Instagram weiter.

Nun hoffen wir auf eine störungsfreie Zeit in den Bruthäusern und schnell heranwachsende Jungfische, die wir dann im Frühjahr in Schleswig-Holsteins Bächen aussetzen werden.

Hier noch einige Eindrücke von der Arbeit dieser Laichfischfangsaison …

Das Team vom LAV-Bruthaus in Aukrug beim Fischen an der herbstlichen Stör.

Die Treenegemeinschaft bei der Arbeit

Zu Besuch beim Bruthaus des AV Forelle Bad Bramstedt