Dam Removal Europe Award – Jetzt abstimmen!

Tiere auf der ganzen Welt fliegen, schwimmen, laufen oder lassen sich passiv treiben, um ihren Standplatz zu wechseln und Orte zu erreichen, an denen sie fressen, brüten, ihren Nachwuchs großziehen, oder einfach nur um lebensnotwendige Bedingungen vorzufinden. Oft unsichtbar, aber von großer Bedeutung, wandern Fische und nutzen dabei unsere Flüsse als natürliche Fernstraßen.
Das Problem: Die meisten dieser Straßen sind mittlerweile ganzjährig blockiert. Rund 1,3 Millionen Wanderhindernisse in Europa behindern Fische und viele andere Wasserorganismen in ihrem natürlichen Wanderverhalten. Man stelle sich einen Himmel voller Netze vor, die es den Zugvögeln unmöglich machen, von und zu ihren Überwinterungsgebieten zu fliegen.
Jedes Jahr verenden Millionen von Fischen beim Wechsel ihrer Standplätze, still und leise. Insbesondere Langdistanzwanderer wie der Europäische Aal, der Lachs und der Stör weisen starke Bestandsrückgänge auf oder sind vom Aussterben bedroht. Dutzende von Kurzstreckenwanderern verzeichnen ebenfalls einem alarmierenden Bestandsrückgang.

Wiederherstellung der Verbindung zum Nivelle

Im Herzen einer malerischen grenzüberschreitenden Landschaft liegt der Fluss Nivelle – eine wichtige Lebensader für Spanien und Frankreich. Doch jahrhundertelang beherbergte diese ruhige Wasserstraße eine stille Barriere, ein fünf Meter hohes Wehr, das eine unüberwindbare Festung für Wanderfische, darunter Lachse, Aale und andere emblematische Arten (Süßwasserperlmuscheln, Pyrenäen-Desman, Fischotter, Edelkrebse und andere), darstellte.

Ein Hotspot für die Natur… und die Menschen!

Nur zwei Monate nach Abschluss der Arbeiten zur Beseitigung der Dämme konnte das Team außergewöhnliche Ergebnisse beobachten. Die ersten Laichgründe des Atlantischen Lachses wurden 6 km flussaufwärts vom Damm entfernt – zum ersten Mal seit mehreren Jahrhunderten!

Neben seiner reichen biologischen Vielfalt ist der Fluss Nivelle im Sommer ein wichtiger Anziehungspunkt für diese touristische Region.

Ein veralteter Damm wird endlich abgebaut

Der 5 m hohe Staudamm war seit 10 Jahren nicht mehr in Betrieb! Der französische Verein, der das Projekt zur Beseitigung des Staudamms ins Leben gerufen hat, kämpfte um den Kauf des Geländes, um ihn vollständig abbauen zu können. Auf spanischer Seite hatten ihre Partner bereits an der Beseitigung der Hindernisse gearbeitet und wussten, dass dieser Damm der letzte völlig unpassierbare Damm der Nivelle war.

Das Haupthindernis bestand darin, die lokalen Behörden davon zu überzeugen, dass die wirtschaftliche Entwicklung (Wasserkraft) nicht auf Kosten der lokalen biologischen Vielfalt erfolgen kann. Insgesamt dauerte es 20 Jahre, bis die Situation geklärt war!
„Wir glauben, dass der Wendepunkt in der innovativen Arbeit zur Erhaltung der Süßwasserperlmuschel an der Nivelle liegt. Diese Art lebt in Symbiose mit dem Lachs. Im Jahr 2020 haben wir mit der Erhaltung und Wiederherstellung dieser Population (der einzigen genetisch einzigartigen Population in den Pyrenäen) begonnen. Zu diesen Maßnahmen gehört die Zucht zur Stärkung der natürlichen Population, die innerhalb der nächsten 10 Jahre vom Aussterben bedroht war. Wir haben die lokale Bevölkerung davon überzeugt, dass die Zerstörung des Staudamms unerlässlich ist, um das gesamte Wassereinzugsgebiet flussaufwärts zurückzuerobern, und dass das Perlmuschel-Schutzprogramm nur dann Sinn macht, wenn es von starken Maßnahmen zur Wiederherstellung des Lebensraums begleitet wird“, erklärt ein Vertreter der Fédération des Pyrénées-Atlantiques pour la Pêche et la Protection du Milieu Aquati.

Ein weiterer wichtiger Punkt war die Beteiligung zahlreicher Partner an dem Projekt. Von wissenschaftlichen Forschungseinrichtungen (INRAE), Verbänden (AAPPMA Nivelle, CEN Nouvelle Aquitaine, MIGRADOUR), der Regierung von Navarra, der Berufsschule (in der die Einrichtungen für das Ex-situ-Perlmuschelzuchtprojekt untergebracht sind) und Stiftungen (Stiftung der französischen Fischer, Arcadia-Stiftung). Ein weiterer Beweis dafür, dass bei der Wiederherstellung frei fließender Flüsse Einigkeit Stärke bedeutet!

Der Garlogie-Damm wird entgegen den Auflagen des Denkmalschutzes und der Ökologie entfernt

In der malerischen Landschaft Schottlands liegt der Garlogie-Damm – eine Barriere, die einst den natürlichen Flusslauf des Dee behinderte. In einem kühnen Schritt wurde der mittlere Teil dieses imposanten Bauwerks entfernt und damit der Zugang für Wanderfische zu über 30 Flussabschnitten geöffnet!

Der Garlogie-Stausee war ein 3 Hektar großes offenes Gewässer 15 westlich von Aberdeen. Der sechs Meter hohe Damm, der sich über mehr als 50 Meter erstreckte, weist nun in der Mitte einen Hohlraum auf, der groß genug ist, um einen Doppeldeckerbus aufzunehmen. Dies ist die bedeutendste schottische Staudammentfernung seit einem Jahrzehnt!

Dieses monumentale Unterfangen, das 2013 in Angriff genommen wurde, war von Anfang an ein Gemeinschaftsprojekt. Der River Dee Trust (RDT) und die Vereinigung der Rivers and Fisheries Trusts (RAFTS) taten sich mit Unterstützung des Water Environment Fund zusammen, um die Hindernisse im gesamten Einzugsgebiet des Flusses Dee genauestens zu untersuchen. Ihr gemeinsames Ziel war klar: die Erkundung von Sanierungsoptionen für den Garlogie-Damm, angetrieben von der Notwendigkeit des Lachserhalts und den Zielen des Flussgebietsmanagementplans (RBMP).

Ein gemeinsamer Weg zur Flussrenaturierung

In enger Zusammenarbeit mit dem Eigentümer des Staudamms und fachkundigen Beratern erarbeitete das Projektteam ein überzeugendes Argument für den Rückbau. Auf der Grundlage von ökologischen Vorteilen, Machbarkeitsstudien, Verringerung des Hochwasserrisikos und langfristiger Nachhaltigkeit konnten sie mit ihrem faktenbasierten Ansatz den anfänglichen Widerstand der örtlichen Behörden, Gemeindegruppen und Denkmalschützer ausräumen.

In der Entwurfsphase wurden bewusst Entscheidungen getroffen, um den Abfall am Standort zu reduzieren (durch Minimierung und Wiederverwertung von Material) und den Kohlenstoffspeicherwert der wiederhergestellten Lebensräume im Bereich des Stausees zu maximieren (durch Schaffung einer hydrologischen Verbindung mit dem Fluss und Förderung des Baumwachstums). Eine hohe Gewichtung von NetZero-Methoden bei der Beschaffung von Auftragnehmern sicherte den Einsatz von solarbetriebenen Geräten und die Verwendung von hydriertem Pflanzenöl in den Baumaschinen, wodurch der Kohlenstoff-Fußabdruck der Arbeiten erheblich reduziert wurde.

Ein Triumph für den Naturschutz wurde errungen

Die Beseitigung des mittleren Teils des Garlogie-Damms im Jahr 2023 war ein Triumph für den Naturschutz, der in den lokalen Medien große Beachtung fand. Aber die Reise ist hier noch nicht zu Ende. Für die Zukunft sind u. a. die Schaffung von Feuchtgebieten, die Installation von Strukturen aus großen Holzabfällen (Large Wood Debris – LWD), kommunale Baumpflanzungsinitiativen und die Installation einer Fischadlerplattform geplant.

Durch den Abbau von Hindernissen und die Förderung der Zusammenarbeit dient das Garlogie Dam Removal Project als Leuchtturm der Hoffnung für Flüsse auf der ganzen Welt und demonstriert die transformative Kraft kollektiven Handelns bei der Wiederherstellung und Bewahrung unseres natürlichen Erbes.

Ein bahnbrechender Eingriff

Trotz umfangreicher Erkundungs- und Aufklärungsbemühungen hatte Portugal kaum Fortschritte bei Initiativen zur Beseitigung von Staudämmen gemacht, da ein umfassendes Programm für derartige Bemühungen fehlte. In einem Land, in dem die Beseitigung von Staudämmen noch keine Realität ist, waren die wichtigsten Veränderungen sozialer und politischer Natur.

In einer Pionieraktion, bei der die Bemühungen öffentlicher Stellen und einer NRO zur Förderung der Durchgängigkeit von Flüssen kombiniert wurden, hat GEOTA einen 100 m langen Abschnitt des Alviela-Flusses wiederhergestellt, die Ufer stabilisiert, die Ufergalerie wiederhergestellt und durch die Entfernung des Wehrs die Durchgängigkeit des Flusses auf 3,3 km (6,5 % des Flusses) wiederhergestellt!

Die Gemeinschaft mit ins Boot holen

Die Gemeinden am Flussufer von Alviela sind seit jeher besorgt über ökologische Probleme wie die Verschmutzung, spiegeln aber auch die in Portugal weit verbreitete Auffassung wider, dass Staudämme von Vorteil sind. Unsere größte Herausforderung war es daher, die Bedeutung der Beseitigung der Dämme zu vermitteln.

Die örtliche Bevölkerung, Gemeinden, Kirchengemeinden, Verbände und Landbesitzer wurden zu Aufklärungsveranstaltungen über das Projekt und die damit verbundenen Veränderungen am Fluss eingeladen. „Wir beschlossen, die Geschichte des Flusses zu erzählen, sein Gedächtnis hervorzuheben und an frühere Nutzungen und Bräuche zu erinnern. Wir konzentrierten uns auf einen engen Dialog mit den Fokusgruppen und erklärten ihnen die Konzepte des Flusses und die Bedeutung von Klimaschutzmaßnahmen. Wir erstellten Materialien und investierten in Interviews mit lokalen und nationalen Medien, und allmählich begann das Projekt für die verschiedenen Interessengruppen Sinn zu machen“, erklärt ein Mitglied von GEOTA.

Mit finanzieller Unterstützung der MAVA-Stiftung und des DIMFE wurde mit der Sanierung begonnen, und am 17. April 2023 luden wir Interessierte ein, die Beseitigung dieses historischen Staudamms in Partnerschaft zwischen einer NRO und den Gemeinden zu erleben. Eine Informationstafel vor Ort wird das Bewusstsein für das Projekt schärfen und die Initiative aufrechterhalten.

Wie die Beseitigung eines Wehrs ein nationales Programm zur Beseitigung von Staudämmen auslöste

Mit einer Breite von etwa 14 Metern und einer Höhe von 1,1 Metern stellte das Wehr ein erhebliches Hindernis für den Flusslauf dar. Mit Unterstützung der Gemeinden Santarém und Alcanena, der portugiesischen Umweltbehörde und E.Rio, einem Unternehmen für Flussrenaturierung, machte sich das Team an die ehrgeizige Aufgabe, das veraltete Wehr im Fluss Alviela zu entfernen.

Das Projekt fand sowohl in den lokalen als auch in den nationalen Medien große Beachtung und löste einen öffentlichen Diskurs und eine Debatte aus. Die Bedeutung des Projekts fand in ganz Portugal Widerhall und gipfelte in einer bahnbrechenden Ankündigung des Ministers für Umwelt und Klimaschutz: die Initiierung eines nationalen Programms zur Beseitigung veralteter Barrieren, das eine Zusammenarbeit zwischen der Regierung und Nichtregierungsorganisationen signalisiert, um dieses kritische Umweltproblem anzugehen.